Welche Qualität haben deine Gedanken?

„(…) In Wirklichkeit sind achtzig bis neunzig Prozent des Denkens der meisten Menschen nicht nur nutzlos und repetitiv, sondern oft so gestört und negativ, dass sie geradezu schädlich wirken.“

(Eckhart Tolle – Jetzt! Die Kraft der Gegenwart)

Dieser Impuls begleitet uns in den Yogastunden diese Woche. Das Zitat wirkt erst einmal unvorstellbar finde ich.

Aber was ist dran? Stimmt es, dass nur 10-20% unserer Gedanken uns stärken, unterstützen und gleichzeitig wohlwollend und liebevoll sind?

Alles beginnt mit einem Gedanken. Aus Gedanken werden Gefühle, Worte und später Handlungen.

Als ich im Jahr 2017 begann mich intensiver mit mir selbst auseinanderzusetzen, führte kein Weg daran vorbei meine Gedanken auf den Prüfstand zu stellen – immerhin befand ich mich in einem Leben, das von außen so wundervoll perfekt aussah und sich trotzdem auf allen Ebenen nicht wirklich danach anfühlte. Wer oder was hatte mich hierher gebracht? Was wollte ich hier erfahren?

Diese Fragen motivierten mich genauer hinzuschauen, zu beobachten und vor allem auch zu fühlen. Jeder Gedanke löst unweigerlich etwas in uns aus. Sei es eine Stimmung oder ein intensiveres Gefühl und diese wiederum bestimmen maßgeblich unsere Handlungen. Aber zurück zu den Gedanken.

Ich stellte mit Erschrecken fest, was Eckhart Tolle in seinem Buch beschreibt: Mein Verstand war abgekommen von seiner eigentlichen Aufgabe. Nämlich jener, mich bei bestimmten Aufgaben zu unterstützen, um sie gewinnbringend zu bewältigen. Ein Werkzeug eben, wie es ein Hammer, aber auch ein Pinsel sein kann. Ich schleppte hingegen einen Verstand mit mir herum, der in Dauerschleife aktiv war. Gedanken über Gedanken, manchmal klar, oft aber außerordentlich destruktiv und wenig nützlich.

Ich denke wir alle kennen diese Art von Gedanken, die uns nicht freudig und hoffnungsvoll stimmen, sondern genau das Gegenteil bewirken.

Die Klassiker könnten zum Beispiel sein „Hast du wirklich gedacht, dass du das schaffst?“, „Das klappt sowieso nicht“ oder auch „Ich hätte gerne den Job von XY“ und die Reihe ließe sich endlos fortsetzen.

Schon lange ist es unumstritten, dass unsere Gedanken einen großen Einfluss auf unser körperliches Wohlbefinden und die Gesundheit haben.

Kein Wunder also, dass sich solche Sätze wenig eignen, um im Leben voranzukommen und glücklich und gesund zu sein.

Doch wie steigt man aus diesem Karussell der Gedanken aus?

Das Ziel kann auf jeden Fall nicht sein, keine Gedanken mehr zu haben. Auch nicht bei der Meditation. Vielmehr geht es darum, sich erst einmal bewusst darüber zu werden, welche Gedanken da den ganzen Tag über in unserem Geist herum schwirren. Denn bewusst würden wir diese destruktiven Gedanken natürlich nicht wählen.

In dem Moment aber, in dem wir inne halten und einfach einmal beobachten welche Qualität der Gedanke hat, der da gerade ist, passiert etwas Wundervolles: wir wechseln vom unbewussten ins bewusste Denken und das ist schon der erste und wichtigste Schritt. Die Enttarnung sozusagen.

Und dann?

Anschließend kannst du dich fragen, ob dir der Gedanke nützt und ob er dich in irgendeiner Weise unterstützt. Je nachdem wie die Antwort ausfällt, kannst du Stück für Stück deine negativen Gedankenstrukturen erkennen und durch positive Affirmationen ersetzen. 

Aus „Hast du wirklich gedacht, dass du das schaffst?“ könnte werden „Ich kann verstehen dass du traurig bist. Beim nächsten Mal gelingt es.“

Aus „Das klappt sowieso nicht“ könnte werden „Jeden Tag gebe ich mein Bestes, um meinem Ziel ein Stückchen näher zu kommen.“

Aus „Ich hätte gerne den Job von XY“ könnte werden „Ich bin dankbar, dass ich einen Job habe, der mir Freude bereitet.“

Und sollte sich hier alles in dir sträuben, dann lohnt sich die Frage, ob der Job der richtige für dich ist.

Wichtig ist, dass die positiven Affirmationen so entworfen sind, dass sie sich für dich stimmig anfühlen, du ihnen Glauben schenken kannst und sie positiv formuliert sind (keine Verneinungen).

 

In diesem Sinne wünsche ich uns allen viel Geduld und Hingabe beim Beobachten und Erkennen.

Für mich ist es ein Prozess, der niemals zu Ende sein kann. Sich in regelmäßigen Abständen zu fragen, welche Qualität unsere Gedanken haben und ob sie uns (noch) dienlich sind, ist meiner Ansicht nach ein unabdingbarer Teil der persönlichen Weiterentwicklung.

 

Ich freue mich von dir zu hören.

Alexandra ♥

 

 

- Existenz ist nur im gegenwärtigen Moment. Der Verstand ist niemals im gegenwärtigen Moment -

                               (Osho)

 

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